Neuigkeiten vom Gestüt Schloßberg

Sonniges Zachow-Revival mit Rekordbeteiligung

Wenn‘s 2021 schon keine WM gab, dann kam doch am letzten September-Wochenende auf dem Land- und Forstgut Zachow auch ohne offiziellen Titel, dafür aber mit dem Kult-Label „Internationales Passchampionat“, eine riesengroße Wiedersehensfreude auf. Und zwar bei all denen, die aus Skandinavien und Mitteleuropa in der größten Starterzahl aller bisherigen Zachow-Events zu diesem traditionellen Saisonfinale im Herzen der Mecklenburgischen Seenplatte zusammengefunden hatten.

Gastgeber Günther Weber und sein Team hatten in der wunderschönen Idylle am Tollensesee nahe der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg optimale Bedingungen für spannende Wettkämpfe geschaffen, und so begann das muntere Treiben bei allerseits guter Laune und mit einer frühsonnigen Passprüfung.

Mit zwei hervorragenden Sprints auf der langen Geraden und dem zugehörigen Sieg in genau dieser PP1 ernteten Steffi Plattner und Ísleifur vom Lipperthof den ersten Titel dieses Internationalen Passchampionats. Geschwindigkeit und technische Finesse vermochte die Paarung aus Potsdam von allen Teilnehmern am besten in Einklang zu bringen. Vicky Eggertsson und Salvör vom Lindenhof gewannen die Silbermedaille und – zur Komplettierung des PP1-Treppchens für Team Lótushof – Beggi Eggertsson bei seiner Premiere auf Opal fra Teland die bronzene Trophäe.

Anne Stine Haugen mit dem selbstgezogenen Grímur-frá-Efsta-Seli-Sohn Gunnar fra Gavnholt zeigte die höchstbeurteilte Leistung im Viergangpreis, und selbst wenn beim zweiten Ross der Norwegerin in der V1, dem jungen Hæmir fra Hyldbæk, noch nicht alles klappte, so zeigte auch dieser Grímur-Spross sein enormes Talent. In Schlagdistanz zur Spitze lagen nach den Vorrunden-Soli die Schwedin Filippa Montan und ihr formschöner Fuchshengst Kristall frá Jaðri. Die Top 3 der V2 bildeten Anne Stines Landsmann Martin Rønnestad auf Sprækur fra Lian, Lisa Drath mit dem Krákur-Sohn Freymar frá Brautarholti und Edvarda von Oppersdorff auf dem kupferrot leuchtenden Erill frá Árbakka.

Das kunterbunte und bei frischer Ostsee-Brise größtenteils sonnenbeschienene Mehrgang-Menü in Zachow ging nach PP1, V2 und V1 mit dem fünften Gang im Oval weiter: zunächst behauptete sich Antonia Mehlitz mit dem quirligen Eldur frá Hrafnsholti in der F2 knapp vor Sigurður Óli Kristinsson auf Óskar fra Rendborg, dann folgte der Fünfgangpreis mit der Pole Position für Lisa Drath und den ausdrucksstark elastischen Sjóður-frá-Kirkjubæ-Sohn Byr frá Strandarhjáleigu vor ihren Treppchen-Kollegen von der DIM, Vicky Eggertsson und deren schickem Schecken Gandur vom Sperlinghof.

Vickys Tochter Elfa Ósk Eggertsson (Kinderklasse M) gelang unterdessen mit ihrem sympathisch lauffreudigen Kjarkur vom Ruppiner Hof ein beherzter und zugleich erfolgreicher Ritt an die Spitze der über alle Altersklassen gemischten Töltprüfung T7. Anschließend zogen Teilnehmer und Gäste vom kurvigen ans gerade Geläuf um: für die ersten beiden Läufe der Passrennen und ebenso für die Vorrunde im B-Flokkur, dem Gæðingakeppni der Viergänger.

Der aktionsstarke Hnokki-frá-Fellskoti-Sohn Kvittur fra Akri führte unter Sys Pilegaard aus Dänemark nach den Soli aller Kandidaten das B-Flokkur von Zachow an. Mit 8,607 Punkten hatte der kastanienbraune Hengst dabei einen hauchzarten Vorsprung auf den von Flora Kröner prächtig vorgestellten Gimsteinn frá Íbishóli eingefahren. Dritter war nach der Vorrunde Skorri frá Þúfu von und mit Rasmus Møller Jensen. In dieser Prüfung, die in atemberaubend schöner Kulisse im Flutlicht auf der Weber’schen Passbahn zelebriert wurde, zogen die besten acht Pferde ins Finale ein. 

Steffi Plattner und Ísleifur vom Lipperthof waren nach PP1-Gold in der Morgensonne auch am frühen Abend noch angriffslustig und flott, und so führten sie nach den ersten beiden Läufen das Passrennen über 250 Meter souverän an. Nach Ísleifur in PP1 und P1 sowie Byr zuvor in der F1 war auch über die Kurzstrecke im Rennen abermals Graufalben-Power angesagt: Sigurður Óli Kristinsson führte nämlich in dieser P3 mit der flotten Snælda frá Laugabóli im ebenso hübsch silbern schimmernden Pelz.

Damit endete der erste Tag beim Internationalen Passchampionat in Zachow – ein urgemütliches und freudestrahlendes Homecoming für viele, die über die Jahre zu begeisterten Stammgästen geworden sind, und eine tolle Neuentdeckung für all diejenigen, die zum ersten Mal mit von der Partie waren.

Nach V1 und F1 am Freitag standen am samstäglichen Turniertag 2 des Passchampionats in Zachow die Soli in T1 und T2 auf dem Programm. Im Töltpreis waren die Darbietungen von Jóhann Skúlason und Sílas vom Forstwald, dem er den Vorzug gegenüber dem im Training ebenfalls bärenstarken Evert fra Slippen gegeben hatte, sowie von Sys Pilegaard und Abel fra Tyrevoldsdal herausragend. Die beiden aus Dänemark angereisten schwarzen Perlen waren hinsichtlich Takt, Geschmeidigkeit, Bergauf-Silhouette und Ausdruck eine Klasse für sich!

In der Töltprüfung mit und ohne Zügel bestand das Spitzentrio aus Martin Rønnestad auf dem in allen drei Aufgabenteilen ganz gleichmäßigen und durch leichtfüßige Elastizität bestechenden Náttar fra Slippen, aus Lisa Drath mit ihrem Fünfgang-Spitzenreiter und auch in dieser T2 durch fließende Energie und formschönen Ausdruck überzeugenden Byr frá Strandarhjáleigu und abermals Martin Rønnestad – diesmal mit dem in seiner Heimat Norwegen gezogenen Glampi-frá-Vatnsleysu-Enkel Sprækur fra Lian. Die Führung in der T3 erritt unterdessen Anne Balslev mit Karíus frá Byggðarhorni vor Lisa Drath mit Freymar frá Brautarholti und Þórður Þorgeirsson auf Náttfari fra Bendstrup. Edvarda von Oppersdorff und Erill frá Árbakka gaben ihrerseits in der T4 souverän den Ton an.

Vorhang auf für die Futurity. Sigurður Óli Kristinsson war gleich in beiden Klassen der jungen Viergänger siegreich: mit der scheinbar von ihrem Vater Hreyfill frá Vorsabæ hinsichtlich Form, Bewegung und Ausdruck geklonten Freisting frá Háholti (FUV6) und deren ein Jahr jüngerem hochtalentiertern Bruder Bergur fra Askehave. Bei den Futurity-Fünfgängern strahlten am Ende die Kombinationen aus Þórður Þorgeirsson auf dem aktionsstarken und schon in jungen Jahren ausgesprochen gut im Gleichgewicht stehenden Logi frá Tvennu (FUF5 / V: Konsert frá Hofi) und Lisa Drath mit dem exzellent Tölt- und Pass-veranlagten Spuni-frá-Vesturkoti-Sohn Glaður frá Skoti (FUF6).

Die Siege in den B-Finals der vier Ovalbahn-Einzelrittprüfungen fuhren Lokalmatadorin Nina Aue mit Hrítur vom Schloßberg (T1), Filippa Montan auf Kristall frá Jaðri (T2), Anne Stine Haugen mit Hæmir fra Hyldsbæk (V1) und Catherina Müller mit Á frá Pétursbergi (F1) ein. 

Gegen Steffi Plattner und Ísleifur vom Lipperthof war nach der Passprüfung am Freitag auch in den Schlussläufen im Passrennen über 250 Meter am Samstag kein Kraut gewachsen. Diese Tatsache sollte der Hochgeschwindigkeits-Amazone aus Potsdam folgerichtig einen weiteren Titel beim Passchampionat in Zachow bescheren. Der in der Mecklenburger Herbstsonne prachtvoll glänzende Pokal aus der eigenen Edelstahl-Schmiede von Gastgeber Günther Weber ging damit an Steffi und ihren aus der Zucht von Uli Reber stammenden Sohn des Sjóli frá Dalbæ. Silber und Bronze über die Langdistanz gewannen Baldvin Ari Gu­ðlaugsson auf seinem in Akureyri selbst gezogenen Börkur frá Efri-Rauðalæk und an Styrmir Árnason mit dem kastanienbraunen Hlynur-Sohn Hamur vom Schloßberg aus der Weber’schen Zucht.

Sigurður Óli Kristinsson und Snælda frá Laugabóli benötigten für ihren eigenen Renn-Sieg zwar rund acht Sekunden weniger von der Startbox bis zur Ziel-Lichtschranke – in beiden Rennen managten übrigens Verena und Michael Rappold vom Österreichischen Islandpferdeverband ÖIV, die eigens dafür ihren Ostsee-Urlaub unterbrachen, professionell und umsichtig die Zeitnahme inklusive Foto-Identifikations-Zieleinlauf -, dafür war die Strecke aber auch ehrlicherweise 100 Meter kürzer. Mit sechs Zehntelsekunden Vorsprung gewannen die Wahl-Dänen vor Siggi Narfi Birgisson auf Snarpur frá Nýjabæ und der ausgesprochen berherzt reitenden Jugendlichen Nica Simmchen mit Glæsa vom Birkholz.

Das Gæðingakeppni der Fünfgänger lud Teilnehmer und Akteure ein weiteres Mal an die Passbahn ein. Dort war es der Fláki-Sohn Hvirfill von Ögn, der unter seinem Züchter, Besitzer und Reiter Högni Fróðason nach lauffreudiger Darbietung und energischen Bildern in Tölt, Trab, Schritt, Galopp und Rennpass die Führung erntete. Vaki frá Auðsholtshjáleigu mit Rasmus Møller Jensen lag knapp dahinter auf Rang 2, der zwischenzeitliche Bronze-Rang gehörte vor dem Finale dem schicken Völsungur frá Skeiðvöllum unter Susanne Larsen Murphy aus Dänemark.

Nur allzu passend, dass kurz nach Völsungurs starker Leistung dessen Vater Ómur frá Kvistum in Zachow “landete”: Der zweifache Landsmót-Sieger aus der Zucht und dem Besitz von Günther Weber war frisch aus Island angekommen und wird im Frühjahr 2022 zu seinem ersten kontinentalen Deckeinsatz bei uns im Norden aufgestellt sein. Ein entsprechend vorfreudiger Daniel Schulz hatte es sich nicht nehmen lassen, Ómur von seiner Export-Ankunft aus Island abzuholen und den stolzen Ehrenpreisträger für Nachkommen nun auch an seine Urlaubsstätte in der Mecklenburgischen Seenplatte zu bringen, bevor ihn die 2022er Stutenfreuden in Ehndorf erwarten.

Mit einem sagenhaft schönen Finaltag randvoll an Sonnenschein, familiärer Urlaubsstimmung unter den Teilnehmern und vielen begeisterten Zuschauern und natürlich mit einer großen Portion glänzendem Islandpferdesport ging das Internationale Passchampionat 2021 zu Ende. Gastgeber Günther Weber lud Teilnehmer und Zuschauer in seinem Schlusswort außerdem gleich für 2022 ein: erneut zum Saisonausklang in dieser traumhaften Kulisse am letzten September-Wochenende.

Sys Pilegaard aus Dänemark und Abel fra Tyrevoldsdal waren die strahlenden Sieger im Töltpreis, die V1 ging an die Schwedin Filippa Montan und Kristall frá Jaðri, gleich doppelt zu Ovalbahn-Gold in T2 und Fünfgangpreis ritten Lisa Drath und Byr frá Strandarhjáleigu. Steffi Plattner ließ auch im Speedpass nichts anbrennen und machte in dieser P2 mit Ísleifur vom Lipperthof das Championats-Triple perfekt. Zum Schluss des Turniers gingen die Siege im A-Flokkur an Tangó frá Fornusöndum unter Styrmir Árnason bei den Fünfgängern und an Kvittur fra Akri mit Sys Pilegaard im Sattel bei den viergängig veranlagten Gæðingar.

Wir gratulieren ganz herzlich, freuen uns über eine außerordentlich gelungene Wiederbelebung dieses Klassikers und danken ebenso unseren Unterstützern von nah und fern. Ein tolles Islandpferdefest zum Saisonausklang im Nord(Ost)en, auf dessen nächste Auflage wir uns schon jetzt riesig freuen!

Zurück
Cookie Einwilligung